Ein Journalist gerät ins Visier der Stasi, eine Akte wird über ihn angelegt und jeder seiner Schritte, die er bei Besuchen in der DDR macht, wird akribisch protokolliert. Er wird als Sicherheitsrisiko eingestuft, Menschen, mit denen er Kontakt hat, werden unter Druck ge-setzt und man versucht teilweise sogar, sie zu erpressen. Was sich liest wie ein Agenten-thriller, ist dem ehemaligen BR Journalisten Eberhard Schellenberger tatsächlich pas-siert. Nach der Wende hat er seine Stasi-Akte eingesehen und schier Unglaubliches über seine früheren – übrigens in keinster Weise staatszersetzenden – Besuche in der damali-gen DDR bzw. dem Umgang der Staatssicherheit damit, herausgefunden.
All das kann man in seinem Buch „Deckname Antenne: als Journalist im Visier der Stasi“ nachlesen, das 2022 erschienen ist. Seitdem ist Herr Schellenberger auf Lesereise, die ihn diesmal in das fast ausverkaufte Historische Alte Rathaus nach Retzbach führte. In kurzweiligen, teilweise lustigen und immer wieder auch sehr bewegenden 2,5 Stunden machte er seinen Zuhörern die letzten Jahre der DDR bis zum Mauerfall noch einmal er-lebbar und verknüpfte diese mit seiner eigenen Geschichte, die damit eng verbunden ist. Am Ende des Abends waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass sich der Besuch der Veranstaltung absolut gelohnt hat und dass der Abend noch lange nach-hallen wird.
Comments are closed.